Bei einer Zwangsstörung drängen sich dem Betroffenen unangenehme Gedanken und Handlungen wiederholt auf, ohne dass er sich dagegen wehren kann, obwohl er sie als unsinnig erkennt. Die Grenze
zwischen "normalem" und krankhaftem Zwangsverhalten ist jedoch fließend. Zwanghafte Vorstellungen oder Handlungen kennen die meisten Menschen von sich selbst, z.B. das Prüfen ob die Tür wirklich
geschlossen ist, obwohl man eigentlich weiß, dass man sie gerade erst abgeschlossen hat. Im Falle einer Zwangsstörung ist es so, als ob das Gehirn in einem bestimmten Gedanken oder Impuls stecken
bleibt und nicht mehr loslassen kann.
Wegen der starken, unangenehmen Gefühle und Befürchtungen, die von den Zwangsgedanken ausgelöst werden, kommt meist das dringende Bedürfnis hinzu etwas zu tun, um
das unangenehme Gefühl bzw. die Befürchtungen und Sorgen zu vermindern. Geben die Betroffenen dem Zwang nicht nach, empfinden sie meist eine unerträgliche Anspannung.
Für Außenstehende ist nur schwer nachvollziehbar, dass die Betroffenen ihre unsinnigen Handlungen nicht einfach beenden können. Die Einsicht in die eigene Unsinnigkeit der Gedanken und Handlungen
ist häufig mit Scham verbunden. Dies führt dazu, dass viele Betroffene versuchen, ihre Symptome vor Bekannten und Freunden, ja sogar vor Familienangehörigen zu verbergen.